Vier Fragen an Evelin Novak am Premierentag!

Heute Abend gibt Sopranistin Evelin Novak ihr Debüt als Jenny Hill in der Premiere von »Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny« – nachdem wir sie bereits im Steckbrief vorgestellt haben, geht es heute im Kurzinterview um die neue Produktion und ihre Rolle. 

»Moon of Alabama empfinde ich fast wie ein Gebet voller Verlangen nach einem besseren Leben.«

Liebe Evelin Novak, was ist Ihr persönlicher Eindruck von »Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny«  – von Weills Musik und Brechts Text?
Das Stück ist ein perfektes Beispiel für die Symbiose von Text und Musik. Brechts Worte sind so doppelbödig, dass ich als Ausländerin oft trotz guter Deutschkenntnisse nach dem tieferen Sinn suchen musste. Er überlässt nichts dem Zufall, jeder Satz ist bewusst gesetzt. Dazu kommt dann, für mich als Musikerin am faszinierendsten, die geniale Musik von Weill, die sich durch ihre stilistische Vielfalt auszeichnet.

Sie singen die Jenny Hill zum ersten Mal. Wie würden Sie diese Figur charakterisieren?
Jenny ist ein Mädchen aus einfachen Verhältnissen, das nach einem besseren Leben strebt. Von frühester Kindheit an ist sie dadurch geprägt, auch ziemlich viel dafür von sich zu geben. Wenn es ums pure Überleben geht, kann sie sehr egoistisch sein.

Was ist die besondere musikalische Herausforderung der Partie?
Bei der Musik Kurt Weills läuft man als Opernsänger oft Gefahr, seine Partien zu ‚opernhaft‘ anzulegen. Dabei sollte man nie vergessen, dass er, wie in meinem Fall die Partie der Jenny, für seine Frau, die Schauspielerin Lotte Lenya geschrieben hat. Deren gesangliche Mittel waren begrenzt und der Fokus lag auf den Worten und bestimmten Stimmfärbungen. Die Herausforderung besteht also darin, einen Gesangsstil zu entwickeln, der fast jazzig ist, bei dem ich aber dennoch meine klassische Gesangsausbildung nicht zu verstecken brauche.

Haben Sie eine Lieblingsstelle?
Gleich mehrere, das Stück ist mir sehr ans Herz gewachsen. Besonders mag ich aber meinen Auftrittssong Moon of Alabama, welcher sich als Motiv durch die ganze Oper zieht. Ich empfinde das fast wie ein Gebet voller Verlangen nach einem besseren Leben.

Evelin Novak
Evelin Novak

 

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