Zehn Antworten & eine Frage… von Michael Volle

Staatsoper Berlin - Michael Volle als »Scarpia« in der Tosca - Foto: Hermann und Clärchen Baus

Er ist von der Opernwelt 2008 und 2014 als »Sänger des Jahres« ausgezeichnet worden: »Er ist ein Theater­tier. Er strotzt vor Spielfreude und vokaler Kraft. Ein ewig Neu­gieriger.« – Michael Volle, aktuell im Schiller Theater als Scarpia in der Inszenierung der »Tosca« von Alvis Hermanis zu erleben, hat für uns seine zehn Lieblingsfragen aus dem Proust-Fragebogen beantwortet und befragt euch nach der Zukunft der Oper. 

  • Wo möchten Sie leben? bei und mit den Liebsten
  • Was ist für Sie das größte Unglück? Verlust der Liebsten
  • Ihr Lieblingskomponist? Johann Sebastian Bach
  • Welche Eigenschaften schätzen Sie bei einer Frau am meisten? Empathie, Offenheit, Verlässlichkeit
  • Welche Eigenschaften schätzen Sie bei einem Mann am meisten? Empathie, Offenheit, Verlässlichkeit
  • Ihre Lieblingsbeschäftigung? mit der Familie, wahren Freunden sein
  • Wer oder was hätten Sie gern sein mögen? Johann Sebastian Bach
  • Was schätzen Sie bei Ihren Freunden am meisten? Empathie, Offenheit, Verlässlichkeit
  • Ihre Lieblingsnamen? Gabriela, Christian, Julia, Ann-Sophie, Leonie
  • Welche geschichtlichen Gestalten verabscheuen Sie am meisten? Diktatoren, Demagogen – die Liste ist lang

Michael Volles Frage an euch lautet:

Wie sieht die Zukunft der Oper aus? Alles wie bisher? Neue Ansätze? Wenn ja – welche?

Lasst uns und die anderen Leser wissen, was ihr dazu denkt!

6 Kommentare

  • Tobias Hammer
    schrieb am 14.10.2014 um 11:21 Uhr.

    Empathie, Offenheit, Verlässlichkeit.

  • Ursula Hartlapp-Lindemeyer
    schrieb am 14.10.2014 um 12:03 Uhr.

    Die Zukunft der Oper:
    Es wird weniger Häuser, weniger Produktionen, weniger Besucher geben, vor allem in Deutschland, aber das, was geboten wird, wird im Durchschnitt besser sein.
    „Weltoper“ wie in London, Paris, Wien, München und New York wird es immer geben, aber die kleinen Städte werden sich ihre Opernhäuser nicht mehr leisten können.
    Die Hürde, als Musiker – sei es als Sänger, Instrumentalist, Dirigent, oder Regisseur Geld zu verdienen, wird immer höher werden, aber man wird immer musizieren.

  • Stefan Simon
    schrieb am 14.10.2014 um 16:16 Uhr.

    Meiner Meinung nach müßte die Oper wieder eine Schritt hin zu ihren Wurzeln machen und sich vom inzwischen geradezu grotesken Experimentismus, Aktionismus und Modernismus verabschieden. Neue Erzählweisen sind immer erforderlich, aber keinesfalls ein krampfhaftes „gegen den Strich Bürsten“! Die Theatermacher sollten die Oper in Ruhe lassen, wenn sie ihnen nicht zusagt oder sie sollten Oper machen, aber nur wenn sie auch Vertrauen in das Genre haben. Die ewig gleichen herunter schablonierten Regietheater-Rituale sind all zu evident als solche erkennbar. Die Regie muß wieder mehr Wert auf das Theaterschaffen als Handwerk legen und das von vielen Regisseuren entmündigte Publikum wieder in den Blick nehmen. Ein junges Publikum ist bereits an ganz andere Formen der Ästhetik gewöhnt als die alternden „Jungregisseure“ sich träumen lassen. Es steht zu hoffen, dass sich das Theater lernt auch daran zu orientieren, da es sich sonst nur noch um hochsubventionierte Stätten für einen elitären Kreis handelt, an der sich Schaffende und Publikum lediglich noch in einem Akt des kulturellen Inzestes befinden.

  • Friederike Mußgnug
    schrieb am 14.10.2014 um 17:04 Uhr.

    Die Zukunft der Oper stelle ich mir so vor:
    Stücke werden mit der Aussage ernst genommen, die der Komponist und der Librettist ihrem Werk beigelegt haben. Wer interessiert sich schon für die Privatkomplexe des Regisseurs? Auch das Thema: „huch hier singt ja jemand (möglicherweise eine Frau eine Männerrolle); das müssen wir jetzt echt mal thematisieren“, ist abgedroschen. Die Geschichten, um die es in der Oper selbst geht, sind nämlich in der Regel weitaus interessanter als Privatkomplexe und das Abarbeiten an Metathemen. Und: Das Publikum ist in der Regel intelligent und will ernst genommen werden.
    Das Repertoire der Opernhäuser wird wieder breiter. Zur Zeit drängt sich der EIndruck auf, dass sich das Repertoire c.a. 15 Publikumsmagneten (denen man nirgends entgehen kann, vorzugsweise was von Puccini) und Stücken für Raritätensammler (wiederentdeckte Barockoper in Originallänge, Uraufführungen und vergessene Verismo-Werke) bewegt. Das Repertoire ist doch so reichhaltig und damit auch kurzweilig.
    Wichtig ist auch ein Ensemble, in dem Sänger sich entwickeln können und nicht unmittelbar von der Hochschule kommend verheizt werden. Aus der Sicht des Publikums bedeutet das auch: man kann einzelne Sänger „kennenlernen“; das wieder hilft dabei, eine Bindung an das Opernhaus zu entwickeln.

  • Verena Streitenberg
    schrieb am 28.02.2015 um 23:17 Uhr.

    Tja, die Oper der Zukunft – wenn sie denn eine hat…

    Hier eine Utopie:

    In der Oper der Zukunft schaffen Regisseure den Spagat zwischen Werktreue und Innovativität und befriedigen dadurch die Kunstbedürfnisse unterschiedlichster Zuschauer.

    In der Oper der Zukunft gibt es Intendanten, die Kraft ihrer Persönlichkeit und ihres Etats Sänger behutsam aufbauen können und damit deren Karrieren verantwortungsvoll befördern.
    In der Oper der Zukunft ziehen alle Abteilungen eines Theaters an einem Strang, unterstützen einander und schaffen dadurch eine konstruktive Arbeitsatmosphäre.

    Die Oper der Zukunft wird von den Stadtparlamenten mit genügend Geld versehen, um den Spielverlauf reibungslos durchführen zu können.
    Das bedeutet auch, dass die darin Arbeitenden – auch an kleinen Häusern – wirklich von ihrer Arbeit leben können

    In die Oper der Zukunft gehen wirklich ALLE gesellschaftlichen Schichten und haben Spaß daran.

    Ja, so könnte die Oper der Zukunft im Großen und Ganzen aussehen, dann wäre sie auch überlebensfähig.

  • Bauer Barbara
    schrieb am 02.10.2015 um 17:05 Uhr.

    Aus vielen Unterhaltungen mit Gleichgesinnten (auf Opernreisen oder in meiner Heimatoper München in der Pause) weiß ich, daß die allermeisten den Inszenierungen von früher nachtrauern, da es nicht nur mit tollen Sängern (die sowieso meistens gegeben sind) getan ist, sondern auch visuell etwas geboten werden soll, ansonsten kann ich mir eine CD zuhause einlegen. Die psychologische Zerpflückung des Geschehens ist höchstens für die Mitspieler begreifbar, was der Regisseur überhaupt sagen will, für den Zuschauer nicht, weil der bei den wochenlangen Proben gar nicht dabei ist.
    Übrigens sehr geehrter Herr Volle, Ihr Scarpia war supertoll, Gänsehautfeeling pur. Auch die Inszenierung war, obwohl ganz anders, ansprechend und überzeugend.
    Mein Wunsch: Macht nicht alle Opern auf Teufel komm raus modern, sondern zerbrecht euch das Köpfchen, wie man auch aus alt neu machen kann und beschert uns alten Opernfans wieder einmal unvergeßliche Abende. Und die Jugend für die Oper gewinnen funktioniert nicht mit Modernisierung.

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