Verzweiflung, Hoffnung, Sehnsucht und Protest: Die Inschriften auf der Gefängnismauer in der derzeitigen »Fidelio«-Inszenierung von Harry Kupfer drücken viele Gefühle aus. Es sind Gedanken von Insassen, die Opfer von politischer Verfolgung und Willkür wurden.
Da ist der Geist des Agamemnon. Trotz des Flehens seiner Tochter und all ihrer Mühen sollte er nicht erscheinen. Da ist der fast stumme Chor der Mägde, die sich nach besten Kräften um ein Haus kümmern, in dem es so gut wie keine Männer mehr gibt. Und da sind drei Frauen, alle drei gänzlich verschieden, alle drei gleichermaßen stark, man muss sich für keine entscheiden, jede hat ein Recht auf unser Verständnis, jede hat gute Gründe für ihr Verhalten.