Die Gesichter des Agostino Steffani
Von seinen zeitgenössischen Kollegen wurde er bewundert, nachfolgende Komponisten, etwa Händel, inspirierte er und beeinflusste sie wiederum in ihrem Schaffen – das Leben Agostino Steffanis übt bis heute eine besondere Faszination aus. Donna Leon verdankt er sogar die späte Karriere als Romangestalt.
Was nicht erstaunt angesichts eines bewegten Lebens. Als Sohn in einfachen Verhältnissen in Norditalien geboren, reüssiert der noch blutjunge Steffani zunächst am bayerischen Hof, wird schnell zu einem der berühmtesten Komponisten seiner Zeit und ist außerdem als geschickter Diplomat, katholischer Missionar und Schlichter zwischen Papst und Kaiser auf der politischen wie klerikalen Weltbühne gefragt. Mit ebensolcher Weltläufigkeit verknüpfte er in seinen 17 Opern auf originellste Weise italienische, deutsche und französische Stilelemente und fand darin eine einzigartige Mischung aus klanglicher Sensibilität, enormer Ausdruckskraft und oft atemberaubend weiter Perspektive.
Eine biografische Skizze von Dramaturg Detlef Giese.