Der Girl’s and Boy’s Day an der Staatsoper
Anlässlich des bundesweit stattfindenden Girl’s und Boy’s Day waren am 26. April 2018 fünfzehn Mädchen und Jungen bei uns zu Gast. Ziel des jährlich stattfindenden Zukunftstages ist es, den Anteil der weiblichen beziehungsweise männlichen Beschäftigten in typischen »Männer-« oder »Frauenberufen« zu erhöhen, indem Jugendliche an solche Berufe herangeführt werden. Einen Tag lang haben sie bei uns hinter die Kulissen eines Opernbetriebs geschaut.
Nach einer kurzen Vorstellungsrunde lernten unsere jungen Gäste spielerisch die vielen verschiedenen Berufe vor und hinter der Bühne kennen.
Bei einer Führung durch das Opernhaus und das Probenzentrum konnten sie sich auch direkt die Arbeitsplätze dieser Berufe anschauen. Sie befragten einen Dramaturgen zu seinen Aufgaben, schauten im Internationalen Opernstudio bei der Einstudierung eines Liebesduetts zu und warfen einen Blick in die Probebühnen und Ballettsäle.
Weiter durch das unterirdische Bauwerk hinter die Große Bühne: Nach einem Blick in die Maske und den Orchestergraben ging es in den Zuschauerbereich des Haupthauses. Nach kurzem Probesitzen im ersten Rang endete die Führung im Apollosaal.
Der Einblick in die Repertoireschneiderei begann für die Jungen mit einer Führung durch die Lagerräume mit verschiedensten Materialien. Besonders der Knopfraum mit hohen Regalen voll mit allen erdenkbaren Arten von Knöpfen hatte es ihnen angetan.
Danach der praktische Teil: Den Jungen wurden die Grundtechniken des Handwerks gezeigt, wie Versäumen, der Umgang mit einer Nähmaschine oder auch das Annähen eines Knopfes.
Das alles probierten sie natürlich auch an einem Stück Stoff selbst aus und nahmen das Ergebnis am Ende mit.
Zusammen mit Olaf Freese, dem Leiter der Lichttechnik, ging es für die Mädchen auf die Nachhallgalerie des Großen Saals. Sie lernten, die großen Scheinwerfer, die »Verfolger«, zu bedienen, während auf der Bühne die Handwerker und Techniker die nächste Probe vorbereiteten. Wie wechselt man die Farbe? Und wer schafft es bei dem Gewusel auf der Bühne, eine Person mit dem Licht zu verfolgen? Nachdem sie das Stellwerk für Licht und Ton besichtigt hatten, durften die Teilnehmerinnen im Apollosaal ihre eigene Lichtshow veranstalten und die großen Kronleuchter in grün, rot oder auch pink anstrahlen.
In der Tontechnik lernten die Mädchen das Tonstudio und die Regiekabine von innen kennen. Christoph Koch, der Leiter der Tontechnik, zeigte ihnen, wie sie an einem kleineren Mischpult im Apollosaal selbst mit Tonhöhen, Schall und Lautstärken experimentieren konnten.
Vor der Ahnengalerie mit den ehemaligen Intendanten und Generalmusikdirektoren im Konferenzzimmer trafen die Jugendlichen Intendant Matthias Schulz. Ihm konnten sie alle Fragen über die Staatsoper stellen, die sie noch nicht losgeworden waren. Was muss ein Intendant für seinen Beruf können? Wollten Sie schon immer Intendant werden? Und wie beschreiben Sie Oper in drei Worten? – »Oper ist Vielfalt!«
Diese Vielfalt haben die fünfzehn Jugendlichen am Girl’s and Boy’s Day kennengelernt: Wer hätte gedacht, dass es hinter den Türen der Staatsoper so viele unterschiedliche Berufe zu entdecken gibt?
Verfasst von Annika Wunsch und Immanuel Hinz.