Drei Fragen an Max Renne
Nur sechs Musiker der Staatskapelle Berlin sind dem Taktstock von Max Renne in dieser Produktion unterstellt: zwei Pianisten sowie je ein Schlagzeuger, Geiger, Trompeter und Klarinettist. Die Arbeit an Ernst Kreneks Kammeroper »Tarquin«, die am Sonntag auf der Werkstattbühne des Schiller Theaters Premiere feierte, ist eine musikalische Herausforderung. Dramaturg Roman Reger sprach mit dem Dirigenten der neuesten Werkstattproduktion.
Ernst Kreneks »Tarquin« ist ein selten anzutreffender Gast auf den Opernbühnen. Was waren Deine ersten Eindrücke, als Du Dich mit dieser Oper beschäftigt hast?
Mein erster Gedanke war: »Wow, was für ein opulentes, an Anton Webern orientiertes, genialisch-kopfiges Zwölftoncappriccio ist das denn?«
»Tarquin« nimmt in der Biografie Kreneks eine besondere Stellung ein, denn es war die erste Oper, die er im amerikanischen Exil komponierte. In seinem Tagebuch notierte er 1939: »Begonnen mit Emmet Lavery [seinem Librettisten] an einer Oper zu arbeiten, die meinen Ideen vom neuen amerikanischen Operntheater entsprechen soll.« Was sind die »amerikanischen« Tendenzen in dem Stück?
Leider weiß ich auch nicht genau, was er damit gemeint hat. Vielleicht ist das »Amerikanischste« an der Oper tatsächlich, dass Krenek erstmals in englischer Sprache schrieb.
Krenek bemerkte ferner: »Zu meiner Überraschung bin ich in meiner Opernarbeit wieder zur klassischen Zwölftontechnik zurückgekehrt, […] gerade weil ich freier sein will in einem absoluten Musikstück.« Was lässt sich über die Anwendung der »Zwölftontechnik« in »Tarquin« sagen?
Krenek kombiniert in »Tarquin« die Zwölftontechnik mit der Leitmotivtechnik. Die Sängerpartien sind hierbei extrem anspruchsvoll gestaltet, denn sie haben leider immer den zwölften Ton…