I ❤ Parsifal

»Parsifal  habe ich zum ersten Mal 1979 im Alter von 19 Jahren an der Deutschen Staatsoper Berlin erlebt – die unvergesslich kongeniale Inszenierung von Harry Kupfer. Die Staatskapelle spielte unter Leitung von Generalmusikdirektor Otmar Suitner. Der Zauber der Wagnerschen Musik hat mich von der ersten bis zur letzten Note voll in seinen Bann gezogen, unabhängig vom pseudoreligiösen inhaltlichen Ansatz des Werkes. Diese Musik einmal spielen zu dürfen, war mein Wunschtraum als Jungstudent. Das Farbenspiel der prächtigen Orchesterpartitur, die großen Extreme der Gefühlswelten zwischen zartestem Beben und höchster Ekstase – die Ganzheit dieser musikalischen Welt hatten und haben Suchtpotential für mich. In seiner großartigen Instrumentation nutzt Wagner dabei die universellen klanglichen und spieltechnischen Möglichkeiten der Klarinette auf besondere Weise. Er setzt sie in Momenten weihevoller Erhabenheit genauso ein wie für den schmerzvollsten Aufschrei Kundrys im zweiten Akt. Die Klarinette singt den zärtlichsten und verführerischsten Liebesgesang oder ruft aus der Tiefe der Seele Parsifals im Augenblick höchster Verzweiflung und Einsamkeit im dritten Akt. Diesen Part musikalisch auszufüllen und zu gestalten, ist eine großartige Herausforderung für jeden Interpreten.«

Diesen Beitrag findet ihr auch in der neuen Saisonvorschau 2014/2015.

4 Kommentare

  • Erwin Müller
    schrieb am 09.05.2014 um 1:21 Uhr.

    Diese „Parsifal“-Aufführung im Jahre 1979 unter Otmar Suitner muss dann die am 15. April oder die am 18. November gewesen sein, denn Suitner hat 1979 nur diese beiden „Parsifal“-Aufführungen an der Staatsoper Berlin dirigiert.

    Es sangen (die Hauptpartien): Ludmila Dvorakova (April) oder Gisela Schröter (November) die Kundry, Spas Wenkoff den Parsifal, Theo Adam (April) oder Claudio Nicolai (November) den Amfortas, Siegfried Vogel den Gurnemanz, Günther Leib (April) oder Karl-Heinz Stryczek (November) den Klingsor und Motomu Itzuki den Titurel.

    Die vollständigen Besetzungen dieser beiden Aufführungen sowie aller(!) Berliner Aufführungen der ersten „Parsifal“-Inszenierung von Harry Kupfer an der Deutschen Staatsoper Berlin (1977 – 1991) befinden sich im Parsifal-Wagner Archiv der Staatsoper-Berlin.

    Dort befinden sich aktuell auch Rubriken zu 12 anderen Werken sowie die Gesamtspielpläne und Besetzungen aller Spielzeiten der Berliner Staatsoper zwischen Sommer 1973 und Sommer 1993.

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    Roman Reeger
    schrieb am 09.05.2014 um 13:24 Uhr.

    Lieber Erwin Müller,
    so ein „Parsifal“ an der Staatsoper ist immer ein besonderes Ereignis. Immerhin feierte Daniel Barenboim mit diesem Werk 1992 im Haus Unter den Linden seine erste Premiere als Generalmusikdirektor. Umso mehr freuen wir uns schon auf die von ihm dirigierte Neuinszenierung von Dmitri Tcherniakov in der nächsten Spielzeit!

    https://www.staatsoper-berlin.de/de_DE/repertoire/parsifal.1008742

    Vielen Dank für den Link zu ihrem sehr gut recherchierten Besetzungs-Archiv.

  • Michael Wolfson
    schrieb am 17.12.2014 um 9:19 Uhr.

    Hier ist der Mitschnitt von der Vorstellung vom 15. April 1979; soweit ich weiß ist nur den 2. Akt erhalten.

    https://www.youtube.com/watch?v=bil2pL0o-xE&feature=youtu.be

  • Verena Streitenberg
    schrieb am 11.04.2015 um 11:09 Uhr.

    ´Youtube hat den oben erwähnten Ausschnitt leider herausnehmen müssen.

    Ich erinnere mich gut an Aufführungen dieser ersten „Parsifal“-Produktion von Harry Kupfer an der Staatsoper, den ich zunächst als genialen „Holländer“-Regisseur in Bayreuth kennenlernen durfte. Zwei Dinge beeindruckten mich besonders: die Blumenmädchen als Venus-Fliegenfalle – so wurde deren sublime Gefährlichkeit wirklich gut sichtbar gemacht und die Verwandlung während des Karfreitagszaubers im 3. Akt, während der einfach die weißen Tücher, die die Bühne bedeckten, weggezogen wurden – einfach und wirkungsvoll.

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