ThrowbackThursday No 13 – aus 450 Jahren Staatskapelle Berlin

Zum 450. Jubiläum der Staatskapelle Berlin, das wir 2020 feiern, gibt es in dieser Serie wöchentlich einen #ThrowbackThursday mit interessanten Fakten und Wissenswertem aus der Geschichte der Staatskapelle Berlin für Euch.
Woche 13: Wie zieht man ein ins neue/alte Heim? Die Wiedereröffnung der Staatsoper 2017

Drei Jahre waren ursprünglich für dieses Vorhaben veranschlagt worden, sieben Jahre sind schließlich daraus geworden. Die seit dem Herbst 2010 laufende grundlegende Sanierung der Staatsoper Unter den Linden schien nach mehrmaliger Verlängerung im Herbst 2017 zu ihrem Ende gekommen zu sein. Die gesamte Staatsoper, die sieben Spielzeiten im Charlottenburger Schiller Theater – einem nach Daniel Barenboims Worten »First Class-Provisorium« – gespielt hatte, zog mit allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, mit dem gesamte künstlerischen Ensemble einschließlich von Staatsopernchor und Staatskapelle zurück in ihr Stammhaus. Hier war noch beileibe nicht alles fertig, und so musste die erste Saison im alten/neuen Heim mit besonderer Rücksicht auf die Umstände und Realitäten geplant werden. Die Idee zu einem »Präludium« entstand: Bevor der reguläre Spielbetrieb pünktlich zum 275. Geburtstag des Opernhauses am 7. Dezember 2017 aufgenommen werden sollte, gab es eine Reihe von Veranstaltungen vorab. Es begann am 30. August mit einem Open-Air-Konzert der Staatskapelle im Rahmen von »Staatsoper für alle« – bei bestem Wetter, blauem Berliner Himmel und strahlendem Sonnenschein, präsentierten die Staatskapelle mit Daniel Barenboim gemeinsam mit einem exzellenten Solistenquartett und dem Staatsopernchor Beethovens 9. Sinfonie, vor zehntausenden von Besucherinnen und Besuchern auf dem Bebelplatz. Einige Tage später, am 3. Oktober 2017 dann die lang ersehnte Wiedereröffnung des Opernhauses, mit der Premiere eines besonderen Musiktheaterabends. Intendant und Regisseur Jürgen Flimm hatte ihm den Titel »Zum Augenblicke sagen: Verweile doch!« gegeben, eine Fassung von Robert Schumanns »Szenen aus Goethes Faust« unter Einschluss von Schauspielpassagen aus diesem Gipfelwerk der Dramenkunst. Allein mit Kräften der Staatsoper wurde dieses Projekt realisiert, mit Sängerinnen und Sängern des Hausensembles, mit dem groß besetzten Staatsopernchor und dem Kinderchor und natürlich mit der Staatskapelle. Daniel Barenboim dirigierte die Festaufführung im vollbesetzten Saal mit viel Prominenz aus Politik, Gesellschaft und Kultur. Am Tag darauf folgte dann das erste Sinfoniekonzert der Staatskapelle im neuen »Konzertzimmer« auf der Bühne Unter den Linden, mit Musik von Widmann, Debussy und erneut Schumann, wiederum geleitet vom Generalmusikdirektor. Und am 7. Oktober waren die Wiener Philharmoniker zu Gast: Der Ehrendirigent der Staatskapelle, Zubin Mehta, stand hier am Pult des Orchesters. Ein »Präludium« mit kraftvollen wie sanften Tönen war vorüber – und das Opernhaus Unter den Linden im Herzen Berlins wieder eröffnet.

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