ThrowbackThursday No 25 – aus 450 Jahren Staatskapelle Berlin

Zum 450. Jubiläum der Staatskapelle Berlin, das wir 2020 feiern, gibt es in dieser Serie wöchentlich einen #ThrowbackThursday mit interessanten Fakten und Wissenswertem aus der Geschichte der Staatskapelle Berlin für Euch.
Woche 25: Warum kommt ein Engländer nach Brandenburg? William Brade wird Berliner Hofkapellmeister 1619

In den ersten Jahrzehnten ihres Bestehens war die Kurbrandenburgische Hofkapelle ein gemischtes Ensemble, weitgehend von vokalen Kräften bestimmt. Nach und nach aber gewinnen die Instrumentalisten Oberhand, bis das Orchester schließlich ein rein instrumentaler Klangkörper wurde. In diese Übergangszeit fallen die wenigen Jahre, die der Engländer William Brade als Hofkapellmeister in Berlin wirkte. Von Kurfürst Johann Sigismund wurde der europaweit berühmte Musiker an die Spree geholt, unter dessen Nachfolger Georg Wilhelm war er in der Anfangszeit des für Brandenburg so verheerenden Dreißigjährigen Krieges im Schloss, in der Stadt und im Umland aktiv. Gegen Ende des 16. Jahrhunderts hatte der 1560 geborene Brade eine bemerkenswerte Karriere auf dem Kontinent gestartet. Am dänischen Hof in Kopenhagen, an der weltweit ältesten Kapelle, war er ebenso gefragt wie in kleineren norddeutschen Residenzen wie Bückeburg, Gottorp und Güstrow, außerdem in kulturellen Zentren wie Hamburg und Halle. 1619 wurde er Hofkapellmeister in Berlin, wo er offenbar gute künstlerische Entfaltungsmöglichkeiten vermutete. Brade galt als einer der führenden Gambenvirtuosen seiner Zeit, der auch als Komponist über hohes Ansehen verfügte. Länderübergreifend bekannt geworden ist er vor allem durch seine zahlreichen Tänze, die er für variabel besetzte Instrumentalensembles schrieb – Notendrucke davon sind auch in Berlin erschienen. Der kurbrandenburgischen Residenz blieb er jedoch nur kurze Zeit treu: Lediglich bis 1620 und dann noch einmal 1622 nahm er hier Quartier und betätigte sich musikalisch, dann trieb es ihn, den unsteten Wandermusiker, weiter durch Europa.

Neuer Kommentar

Verfasse jetzt einen Kommentar. Neue Kommentare werden von uns moderiert.