ThrowbackThursday No 34 – aus 450 Jahren Staatskapelle Berlin

Zum 450. Jubiläum der Staatskapelle Berlin, das wir 2020 feiern, gibt es in dieser Serie wöchentlich einen #ThrowbackThursday mit interessanten Fakten und Wissenswertem aus der Geschichte der Staatskapelle Berlin für Euch.
Woche 34: Wie verbindet man ein Kirchen- und ein Theateramt? Otto Nicolai als Dom- und Opernkapellmeister 1848

Er kam aus Wien, wo er 1842 die Philharmonischen Konzerte ins Leben gerufen hatte, ein Meilenstein der Musikkultur – ebenso wie die Begründung der »Sinfonie-Soiréen« der Königlich Preußischen Hofkapelle im selben Jahr in Berlin. Otto Nicolai, als gebürtiger Königsberger ein »richtiger Preuße« (und zugleich Generationsgenosse von Mendelssohn, Schumann, Chopin, Liszt und Wagner), leitete die Vision, die Anmut und Schönheit der italienischen Musik mit dem Ernst und Tiefgang der deutschen Kunst organisch zu verknüpfen. In seinen Opern, dem europaweit erfolgreichen »Templario« und der hochambitionierten »Rückkehr des Verbannten«, vor allem aber mit den »Lustigen Weibern von Windsor« sollte ihm das durchaus gelingen. Die Uraufführung dieser komisch-phantastischen Oper, die Elemente des deutschen Singspiels mit kunstvoll geformten Ensembleszenen aus dem Geist und der Tradition des Heimatlands der Oper miteinander in Einklang brachte, gehört gewiss zu den Sternstunden in der Geschichte der Lindenoper und ihres Orchesters. Das war im März 1849, nur zwei Monate später erlag der exzellente Dirigent und formidable Komponist einem Schlaganfall. Ein Jahr zuvor, im Frühjahr 1848, inmitten der revolutionären Ereignisse in Berlin, hatte Nicolai ein Doppelamt in der preußischen Residenz angetreten – in Personalunion war er von König Friedrich Wilhelm IV. zum Kapellmeister der Hofoper wie als Leiter des Domchors berufen worden, letzteres in Nachfolge des verstorbenen Felix Mendelssohn Bartholdy. Dieses Amt animierte ihn zur Komposition einer Reihe von Sakralwerken, unter anderem mehrerer A-cappella-Psalmen, in denen er seine enormen kompositionstechnischen Kompetenzen unter Beweis stellte, aber auch seine seit Kindheit und Jugend bestehende Affinität zur Kirchenmusik. Seine andere Sympathie aber galt der Oper – und in dem inzwischen mehr als hundertjährigen Haus Unter den Linden hatte er ein reichhaltiges Betätigungsfeld vor sich. Sein früher, unerwarteter Tod ließ indes die Hoffnungen nicht zur Entfaltung kommen.

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