ThrowbackThursday No 45 – aus 450 Jahren Staatskapelle Berlin

Zum 450. Jubiläum der Staatskapelle Berlin, das wir 2020 feiern, gibt es in dieser Serie wöchentlich einen #ThrowbackThursday mit interessanten Fakten und Wissenswertem aus der Geschichte der Staatskapelle Berlin für Euch.
Woche 45: Wie atmet das Hier und Jetzt? Das Jahr 2020

Es ist ein außergewöhnliches Jahr, wer möchte das bezweifeln. Die Staatskapelle hatte es feierlich begrüßt, mit einer Aufführung von Beethovens 9. Sinfonie. Der 250. Geburtstag des Komponisten, dessen Musik seit zwei Jahrhunderten fest im Repertoire des Orchesters verankert war, traf mit dem 450. Geburtstag der Staatskapelle zusammen – ein doppelter Grund für einen festlichen Auftakt zu Neujahr 2020 und eine würdevolle Eröffnung des Jubiläumsjahrs, so sollte man meinen. Und dann kam alles anders.
Am 10. März, unmittelbar vor einer »Carmen«-Vorstellung, wurde bekannt, dass die Berliner Opern- und Konzerthäuser für zunächst sechs Wochen schließen müssen, aufgrund der sich rapide ausbreitenden Corona-Pandemie. Zwei Tage später wurde die »Carmen«, dirigiert von Daniel Barenboim, vor leerem Zuschauersaal für TV und Live-Stream aufgenommen. Dann aber war vorerst Stille. Erst nach und nach kam wieder Leben in die Staatsoper und die Staatskapelle. Am 8. Mai, dem 75. Jahrestag der Befreiung, spielte ein kleineres Ensemble mit gebotenen Abständen Mozarts »Kleine Nachtmusik« und Wagners »Siegfried-Idyll«. Eine Reihe von gestreamten Kammerkonzerten wurde initiiert, von der Bühne direkt in die Wohnzimmer des Publikums. Und die Staatskapelle ging zu den Menschen – in Form von »Hofkonzerten« auf Einladung von Hausgemeinschaften in verschiedenen Berliner Bezirken.
Der Sommer brachte eine vorübergehende Entspannung der Lage. Ein Zeitfenster tat sich auf, das Orchesterjubiläum zu feiern. Der Beethoven-Sinfonien-Zyklus, ursprünglich für die österlichen FESTTAGE geplant, wurde nachgeholt, vor ca. 350 Gästen im Saal. Sogar ein »Staatsoper für alle« Anfang September war möglich: Auf dem Bebelplatz spielte die Staatskapelle live in abendlicher Atmosphäre Beethovens Neunte unter Daniel Barenboim, dazu die beiden Violinromanzen mit Anne-Sophie Mutter. Vom 10. bis 12. September dann ein Dreiklang der besonderen Art: Im Apollosaal wurde die Ausstellung »450 Jahre Staatskapelle Berlin« eröffnet, am Tag darauf folgte ein Festkonzert zum Jubiläum, schließlich wurde ein großer »Tag für die Staatskapelle« gefeiert. 450 Jahre sollten nicht untergehen, auch in Krisenzeiten nicht. Das Orchester hat im Laufe seiner Geschichte schon so manche von ihnen gemeistert.

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