Throwback Thursday No 1 – aus 200 Jahren Staatsopernchor

Zum 200. Jubiläum des Berliner Staatsopernchores, das wir 2021 feiern, gibt es in dieser Serie wöchentlich wieder einen #ThrowbackThursday mit interessanten Fakten und Wissenswertem aus der Geschichte des Staatsopernchores für Euch.
Woche 1: Die Geburt des Staatsopernchors 1821

Der Berliner Staatsopernchor wird runde 200 Jahre alt. Wann und wo aber lagen seine Ursprünge? Zurückzugehen ist in das Jahr 1821, das gleich zwei ebenso spektakuläre wie wirkungsmächtige Uraufführungen in der preußischen Kapitale sieht. Am 14. Mai ging an der Hofoper Unter den Linden »Olimpia« in Szene, komponiert und dirigiert von dem seit 1819 amtierenden »General-Music-Director« Gaspare Spontini, am 18. Juni folgte im neuerrichteten Schauspielhaus am Gendarmenmarkt, nur wenige hundert Meter von der Hofoper entfernt, Carl Maria von Webers »Der Freischütz«. Die Werke selbst erforderten es, anstelle der vormals in den Chören eingesetzten Laiensänger:innen professionelle Kräfte zu engagieren. Die etwas mehr als 50 mit einer Festanstellung versehenen Menschen – etwa zu gleichen Teilen Damen und Herren – bildeten fortan den Chor der Hofoper, der im Zuge der Revolution von 1918/19 ein knappes Jahrhundert später zum Staatsopernchor wurde. Während von den beiden Premierenwerken des Jahres 1821 Webers »Freischütz« rasch eine außerordentliche Popularität gewann und sogar zur deutschen Nationaloper avancierte, ist Spontinis »Olimpia« heute kaum mehr bekannt. Dabei repräsentierte diese große, geradezu monumentale musikalische Tragödie seinerzeit den Höhepunkt der Opernkunst. In der Nachfolge Glucks hatte er ein Werk geschaffen, das nicht nur eminente musikalische Qualitäten besaß (und anspruchsvoll genug für das Solistenensemble, den neuen Chor und das Orchester war), sondern auch einen wahren Theaterzauber entfaltete, mit Balletteinlagen, staunenswerten Dekorationen und prächtigen Kostümen. Ein wirkliches »Gesamtkunstwerk« wurde dem hochgradig interessierten und begeisterten Publikum geboten, vom König und seinem Hofstaat über den versammelten Berliner Adel bis hin zu bürgerlichen Kreisen. Prominente Künstler waren am Werk: Der Dichter E.T.A. Hoffmann hatte den deutschen Text geliefert, Karl Friedrich Schinkel und dessen Schüler Martin Gropius waren für die eindrucksvolle Ausstattung verantwortlich. Und Spontini hatte sich nicht weniger als drei Monate Probenzeit ausbedungen, über 40 Proben sollen mit den beteiligten Musiker:innen stattgefunden haben. Am Ende stand ein Triumph für ihn, die Sänger:innen, die groß besetzte Hofkapelle und den Hofopernchor, der sich hervorragend bewährt hatte.

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