Throwback Thursday No 10 – aus 200 Jahren Staatsopernchor

Zum 200. Jubiläum des Berliner Staatsopernchores, das wir 2021 feiern, gibt es in dieser Serie wöchentlich wieder einen #ThrowbackThursday mit interessanten Fakten und Wissenswertem aus der Geschichte des Staatsopernchores für Euch.
Woche 10: Umbruch und Neubeginn: Aus dem Hofopernchor wird der Staatsopernchor 1918/19

Die Revolution kam auch nach Berlin, an jenem denkwürdigen 9. November 1918, als binnen Stunden nichts mehr so war wie zuvor. Die Herrschaft der Hohenzollern, seit mehr als 450 Jahren in der Kurmark Brandenburg, später dann im Königreich Preußen und im Deutschen Kaiserreich, hatte ausgedient, die Republik wurde ausgerufen, erst eine bürgerlich-parlamentarische, am selben Tag noch eine sozialistische. Die Hofoper Unter den Linden spielte nicht – »Revolution. Geschlossen!« hatte jemand sehr lapidar auf den Theaterzettel geschrieben, angekündigt war eine Aufführung von Mozarts »Figaros Hochzeit«, u. a. auch mit dem Chor. Wenige Tage war das Haus wieder geöffnet, für Oper, Ballett und Konzert, die Umstände, unter denen gespielt wurde, hatten sich aber grundlegend geändert. Die gesamte Institution – und mit ihr gerade auch die beiden großen Kollektive Chor und Orchester – musste sich neu finden, dem Namen nach, vor allem aber bezüglich ihres Selbstverständnisses. Es galt, die neue demokratische Ordnung und nicht mehr die Monarchie zu repräsentieren und in deren Dienst zu stehen. So wurde aus der Hofoper die Staatsoper, aus der Hofkapelle die Staatskapelle und aus dem Hofopernchor der Staatsopernchor. Zumeist wurde dabei mit dem Zusatz »Preußisch« gearbeitet, da die Einrichtung als Teil des Verbundes der »Preußischen Staatstheater« nunmehr dem Kultusministerium des Landes Preußen unterstand, das für alle administrativen Belange verantwortlich war. 1919 war diese Umwandlung abgeschlossen und die neue Trägerschaft etabliert. Bevor aber die viel beschworenen »Goldenen Zwanziger« mit einem spürbaren künstlerischen Höhenflug, wesentlich auch in Richtung Moderne, einsetzten, war noch eine schwierige Zeit zu überwinden. Die erste Premiere des Jahres 1919 im Haus Unter den Linden galt Humperdincks großer Oper »Königskinder«, ein damals noch recht neues Werk mit großen Chorszenen.

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