Throwback Thursday No 9 – aus 200 Jahren Staatsopernchor

Zum 200. Jubiläum des Berliner Staatsopernchores, das wir 2021 feiern, gibt es in dieser Serie wöchentlich wieder einen #ThrowbackThursday mit interessanten Fakten und Wissenswertem aus der Geschichte des Staatsopernchores für Euch.
Woche 9: Ein Ausflug in den französischen Barock: Der Staatsopernchor singt Rameau 2018

Die Werke von Jean-Philippe Rameau, dem großen französischen Opernmeister der Ära von König Ludwig XV. und Zeitgenossen von Bach und Händel, sind auf den Bühnen der deutschsprachigen Länder nicht gerade häufige Gäste. Bis 2018 dauerte es, bis eine Rameau-Oper überhaupt einmal an der Berliner Staatsoper gezeigt wurde: »Hippolyte et Aricie«, dirigiert von Simon Rattle, anlässlich der ersten BAROCKTAGE. Für Bühnenbild, Kostüme und Lichtdesign zeichnete der dänisch-isländische Künstler Olafur Eliason verantwortlich, die Regie und Choreographie – die französische Barockoper enthält per se eine Vielzahl von tänzerischen Elementen – lag in den Händen von Aletta Collins, einer britischen Landsfrau von Sir Simon. Mit dabei war auch der Staatsopernchor, dem anspruchsvolle Aufgaben zukamen. In jedem der fünf Akte hat er zu singen, und zwar sehr unterschiedliche Parts: Die Damen sind die Begleiterinnen der Diana-Priesterin, die Herren das Gefolge Plutos in der Unterwelt, erste mit hellen, letztere mit dunklen Tönen. Mal singt der Chor aus dem Orchestergraben, mal ist er auf der Bühne im Einsatz, immer mit enormer stimmlicher Präsenz. Eine besondere Stilistik erfordert die französische Barockoper, die im 17. und 18. Jahrhundert, repräsentiert von so bedeutenden Komponisten wie Lully, Campra, Charpentier und Rameau, sich als Alternative zur europaweit dominierenden italienischen Oper etablieren konnte. Ausgiebig wurde an Sprache und Stimmklang gefeilt, bis die richtigen Nuancen und das passende Timbre hergestellt war. Die Aufführungen Ende November/Anfang Dezember 2018 fanden große Resonanz – und zu den diesjährigen BAROCKTAGEN folgt ein Revival. Simon Rattle steht wieder am Pult des Freiburger Barockorchesters, das für einen vielfarbigen Klang mit raffinierten Schattierungen sorgt, ebenso wie die Sänger:innen des Staatsopernchors, die an der an sie gestellten Aufgabe spürbar gewachsen ist. Zu hören ist das bei drei Aufführungen an der Staatsoper und bei einem Gastspiel in Paris, wo der Siegeszug der Barockoper Frankreichs seinen Ausgang nahm.

 

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