Throwback Thursday No 11 – aus 200 Jahren Staatsopernchor

Zum 200. Jubiläum des Berliner Staatsopernchores, das wir 2021 feiern, gibt es in dieser Serie wöchentlich wieder einen #ThrowbackThursday mit interessanten Fakten und Wissenswertem aus der Geschichte des Staatsopernchores für Euch.
Woche 11: Die aktuellen Meistersinger – der Staatsopernchor bei Wagners Festoper 2015

Nur wenige Werke der Opernliteratur sind für den Chor so groß und anspruchsvoll wie Wagners »Die Meistersinger von Nürnberg«. In der Geschichte der Staatsoper Unter den Linden hat diese vom Dichterkomponisten bewusst als monumentales, festliches Opus entworfenes Musikdrama stets eine besondere Rolle gespielt. Seit der Erstaufführung dieses musikalisch wie szenisch herausforderndes Werke 1870 ist es wiederholt in neuen Inszenierungen und Einstudierungen auf die Bühne gekommen, so etwa auch zu den beiden Neueröffnungen 1942 und 1955, als durch Kriegseinwirkungen das Opernhaus zweimal zerstört und wieder aufgebaut worden war. 1968 kam dann eine vom damaligen GMD Otmar Suitner dirigierte Produktion heraus, die noch bis in die 1990er Jahre lief. Im Zuge ihres gemeinsamen Großprojekts, die zehn Hauptwerke Wagners neu zu realisieren, wurde zu den FESTTAGEN 1998 eine Neuinszenierung in der Regie von Harry Kupfer und unter der musikalischen Leitung von Daniel Barenboim erstmals gezeigt. 2015 folgten dann die aktuellen »Meistersinger«. Entworfen war diese von der Regisseurin Andrea Moses konzipierte und gemeinsam mit Daniel Barenboim verwirklichte Produktion im Blick auf eine mögliche Wiedereröffnung der grundsanierten Staatsoper, die für den Herbst 2015 geplant war. Dazu kam es bekanntlich nicht, das Werk ging trotzdem über die Bühne, im Interimsquartier Schiller Theater, auch um ein Zeichen zu setzen, dass die Staatsoper durchaus imstande war, in diesem vergleichsweise kleinen Haus ein solches Werk adäquat zur Aufführung zu bringen. Die Premiere wurde dabei auf zwei Tage verteilt, auf den 2. und 3. Oktober 2015 – die drei Akte spielte man zu den ungefähren Zeiten des Dramengeschehens, am Nachmittag, am späteren Abend sowie am Vormittag des nächsten Tages. Der Chor meisterte seine Aufgaben in hervorragender Weise, ob nun als singende Gemeinde im ersten Akt (mit Chordirektor Martin Wright im szenischen Einsatz als Martin Luther, der auf der Bühne die Masse der Sänger:innen dirigierte), als vorwitzige Lehrbuben und als Individuen aller möglicher Arten, die am Ende des zweiten Akts eine actionsreiche »Prügelfuge« initiieren, auf der Festwiese dann als Zünfte und Volk mit einem glänzenden »Wach auf«-Chor und einem Finale, dem bei aller stimmlichen Strahlkraft auch eine gewisse Gebrochenheit und Nachdenklichkeit innewohnte.

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