Throwback Thursday No 12 – aus 200 Jahren Staatsopernchor

Zum 200. Jubiläum des Berliner Staatsopernchores, das wir 2021 feiern, gibt es in dieser Serie wöchentlich wieder einen #ThrowbackThursday mit interessanten Fakten und Wissenswertem aus der Geschichte des Staatsopernchores für Euch.
Woche 12: Der Staatsopernchor nimmt »Berühmte Opernchöre« auf 1977/78

Ein Opernchor steht gewöhnlich auf der Theaterbühne, zuweilen auch auf dem Konzertpodium. Seltener nimmt er den Weg ins Tonstudio, wo sich eher die Rundfunkchöre zuhause fühlen. Der Staatsopernchor ist jedoch immer wieder für Aufnahmen verpflichtet worden, vor allem – was kaum verwundern kann – für die Einspielungen von Opernwerken. So entstanden 1960, noch vor dem Bau der Berliner Mauer, legendär gewordene Gesamtaufnahmen von Wagners »Fliegendem Holländer« und »Tannhäuser«, jeweils mit der Staatskapelle unter Franz Konwitschny, 1976 gab es eine Studioproduktion von Nicolais »Lustigen Weibern von Windsor«, auch bei einer Reihe von italienischen Opern (»La Bohème« und »Tosca« sowie »Il trovatore« und »La traviata«) war der Staatsopernchor dabei. Als eigenständiger Klangkörper kam er jedoch bei zwei Aufnahmeprojekten zur Geltung, bei denen es um »Berühmte Opernchöre« ging, im Frühjahr 1977 sowie im Sommer 1978. In der Christuskirche in Berlin-Schöneweide, dem bevorzugten Ort für Opern- und Orchestereinspielungen, dirigierte GMD Otmar Suitner die Staatskapelle, der Staatsopernchor mit seinen damals knapp 100 Mitgliedern war von Chordirektor Ernst Stoy einstudiert worden. Die Spannweite des Repertoires war beträchtlich: Eine erste Aufnahme widmete sich Chören aus deutschen Opern (u. a. mit dem »Einzug der Gäste« aus dem »Tannhäuser«, mit dem »Jägerchor« aus dem »Freischütz« und dem »Mondchor« aus den »Lustigen Weibern«), eine zweite dann Stücken aus der italienischen und französischen Opernliteratur, etwa aus »Nabucco«, »Aida«, »Otello«, »Carmen« oder »Faust«. Experimente wurden keine gemacht, ganz offensichtlich ging es darum zu zeigen, sich im buchstäblich »großen«, populären Repertoire zu beweisen. Dass dies gelungen ist, sollte Jeder und Jedem deutlich werden, der sich diese mittlerweile mehr als 40 Jahre alten Aufnahmen anhört: Der Staatsopernchor singt höchst kultiviert und stilistisch differenziert, mit Kraft und Ausdruck, so dass die Faszination der Kunstform Oper, die ja auch und gerade mit einem eindrucksvollen Chorklang zu tun hat, offenkundig wird. Die Aufnahmen jedenfalls, seinerzeit auf zwei LPs erschienen, erhielten viel Lob – aus Deutschland Ost wie aus Deutschland West.

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