Throwback Thursday No 14 – aus 200 Jahren Staatsopernchor

Zum 200. Jubiläum des Berliner Staatsopernchores, das wir 2021 feiern, gibt es in dieser Serie wöchentlich wieder einen #ThrowbackThursday mit interessanten Fakten und Wissenswertem aus der Geschichte des Staatsopernchores für Euch.
Woche 14: Der Staatsopernchor singt Wagners »Parsifal« für die Schallplatte 1928

Den Klang eines Chores, zumal eines großen und stimmkräftigen, authentisch einzufangen ist keine leichte Aufgabe. Zu einer Zeit, als die Schallaufzeichnung klassischer Musik zwar schon etabliert, aber technisch noch keineswegs ausgereift war, stellten Einspielungen mit umfangreicheren Chor- und Orchesterbesetzungen durchaus eine Herausforderung dar. In den mittleren und späten 1920er Jahren, beflügelt durch die Entwicklung des modernen elektrischen Aufnahmeverfahrens durch den Einsatz von Mikrophonen, wagten es immer mehr Firmen, Opern in größeren Ausschnitten oder sogar komplett für die Schallplatte zu produzieren. Im Herbst 1928 kam die Electrola mit ihren Tontechnikern und ihrer Ausrüstung nach Berlin, um im Konzertsaal der Singakademie vis à vis der Staatsoper Musik aus Wagners »Parsifal« aufzunehmen. Als Dirigent wurde Karl Muck verpflichtet, der mit diesem Werk so gut wie kein Anderer vertraut war. 1892 hatte er als Kapellmeister an der damaligen Königlichen Hofoper Unter den Linden begonnen, 1908 war er zum Generalmusikdirektor aufgestiegen. Seit 1901 leitete er Wagners Bühnenweihfestspiel bei den Bayreuther Festspielen – für die kommenden 30 Sommern sollte er dort der maßgebliche »Parsifal«-Dirigent bleiben. Neben der Staatskapelle Berlin sang der Staatsopernchor, einstudiert von Chordirektor Hugo Rüdel, ebenfalls seit vielen Jahren in Bayreuth aktiv und einer der wohl besten Kenner von Wagners Werken. Aufgezeichnet wurde der nahezu vollständige dritte Akt, vom Orchestervorspiel bis zu den so eindrucksvoll vertonten Worten »Erlösung dem Erlöser«, die dem klanglich aufgefächerten Chor zugedacht sind, der sich bis zu den höchsten Lagen aufschwingt. Der Staatsopernchor meisterte diese Aufgabe hervorragend – bis heute zählen diese in drei Sitzungen im Oktober 1928 produzierten und auf einem Dutzend Schellplatten veröffentlichten Klangaufzeichnungen zu den Klassikern der Wagner-Diskographie. Und neben einer in der Staatsoper mitgeschnittenen Aufführung von Wagners »Meistersingern« aus demselben Jahr, unter der musikalischen Leitung von Leo Blech zustande gekommen, sind dies auch die ersten Tondokumente des Staatsopernchors.

 

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