200 Jahre Staatsopernchor – ein Glückwunsch zum runden Geburtstag

Anlässlich des 200-jährigen Jubiläums gratulieren unser Intendant Matthias Schulz und unser Generalmusikdirektor Daniel Barenboim dem Staatsopernchor zu seinem runden Geburtstag.

Zwei Jahrhunderte besteht nun schon unser Staatsopernchor. Eine wechselvolle Geschichte hat er erlebt, über all die Zeiten hinweg, die für Berlin und das Opernhaus Unter den Linden so viele Umbrüche und Entwicklungsschübe gebracht haben. 1821 wurde das Ensemble ins Leben gerufen, im Umkreis von zwei berühmt gewordenen Berliner Uraufführungen, von Gaspare Spontinis »Olimpia« und Carl Maria von Webers »Freischütz«. 26 Damen, 27 Herren sowie drei administrativ tätige Präfekten wurden fest engagiert, um fortan den Chor der Hofoper zu bilden. Sie ersetzten die vormals beschäftigten Schüler und Laiensänger:innen, die zuvor bei Opernaufführungen auf der Bühne gestanden hatten. Ein deutlicher Schritt war dies in Richtung zu mehr künstlerischer Qualität – und notwendig war er ohnehin, da die besagten Werke hohe Ansprüche an den Chor stellten. Diese Anforderungen sollten in der Folgezeit beständig wachsen, etwa mit den Opern Meyerbeers, Wagners und Verdis, die im fortschreitenden 19. Jahrhundert an der Berliner Hofoper nach und nach etabliert wurden. Sie wurden fest im Repertoire verankert und boten dem Chor große Aufgaben, sein Können unter Beweis zu stellen. Im Zuge der Entwicklung einer »Neuen Musik« im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts ergaben sich wiederum andere Herausforderungen – gerade in den so wagemutigen »Zwanzigern« hatte sich der Chor mit neuen Klängen vertraut zu machen. In diesem Zeithorizont, als Resultat der Revolution von 1918/19, erfolgte auch die Umwandlung vom Hofopern- in den Staatsopernchor, in den Strukturen, wie wir ihn heute kennen.

Seit zwei Jahrhunderten ist der Chor unseres Hauses eine seiner wesentlichen Säulen. Bei der Mehrzahl der Aufführungen stehen die Sänger:innen des Ensembles auf der Bühne und sind dort musikalisch wie szenisch präsent. Die Spannbreite der Werke, die sie singen, reicht hinsichtlich ihrer Entstehungszeit vom Barock bis zur Gegenwart. In sämtlichen Stilen der Operngeschichte ist der Staatsopernchor mittlerweile zu Hause, in einer ganzen Reihe von Sprachen ohnehin. Mozart, Verdi, Wagner, Puccini und Strauss gehören ebenso selbstverständlich zum Repertoire wie Purcell, Rameau und Gluck oder Janáček, Berg und Widmann. Nicht zu vergessen ist dabei auch der reichhaltige Bestand an chorsinfonischen Werken, die der Staatsopernchor einstudiert und zur Aufführung gebracht hat, ob es nun die bekannten Requiem-Kompositionen von Mozart, Brahms und Verdi waren oder große Oratorien wie Haydns »Die Schöpfung«, Elgars »The Dream of Gerontius«, Debussys »Le Martyre de Saint-Sébastien« oder Brittens »War Requiem«, um nur einige Projekte der vergangenen Jahre zu nennen.

Der Staatsopernchor kann heute, 200 Jahre nach seiner Gründung, auf eine bewegte Vergangenheit zurückblicken, die sich nicht zuletzt auch in einer Vielzahl von Ton- und Bildaufnahmen niedergeschlagen hat. Vor allem aber wollen wir heute, zum Festkonzert anlässlich dieses besonderen Jubiläums mit Chorwerken von Schubert und Bruckner, in die Zukunft schauen – auf dass die massiven Einschränkungen, die sich im Zuge der Corona-Pandemie gerade auch die künstlerische Arbeit des Staatsopernchores ausgewirkt haben, möglichst bald überwunden werden können. Viele neue schöne und lohnende Projekte stehen an, in Oper wie Konzert, dazu brauchen wir den Staatsopernchor mit all seinen Kompetenzen und seiner Leidenschaft für die Musik und das Theater.

Allen Sänger:innen und dem gesamten Team um Chordirektor Martin Wright danken wir für ihr so schätzenswertes Engagement. Und dem Staatsopernchor insgesamt möchten wir sehr herzlich zum 200. Geburtstag gratulieren!

Matthias Schulz, Intendant
Daniel Barenboim, Generalmusikdirektor

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