Throwback Thursday No 16 – aus 200 Jahren Staatsopernchor

Zum 200. Jubiläum des Berliner Staatsopernchores, das wir 2021 feiern, gibt es in dieser Serie wöchentlich wieder einen #ThrowbackThursday mit interessanten Fakten und Wissenswertem aus der Geschichte des Staatsopernchores für Euch.
Woche 16: Der neue Berliner Hofopernchor singt Webers neuen »Freischütz« 1821

Es war ein Triumph, wie sich ihn Komponisten wohl erhoffen, aber nicht erwarten können. Die Menschen, die am Abend des 18. Juni 1821 im neuen, von Karl Friedrich Schinkel entworfenen und erbauten Königlichen Schauspielhaus am Gendarmenmarkt die Premiere des »Freischütz« bejubelten, mochten wohl geahnt haben, Zeugen eines außergewöhnlichen Ereignisses geworden zu sein. Generalintendant Karl Graf von Brühl hatte schon mehrfach versucht, den ebenso begabten wie originellen Komponisten und Dirigenten Carl Maria von Weber, der mit seiner Musik das Tor weit zu einer neuen Ästhetik der Romantik aufgestoßen hatte, nach Berlin zu verpflichten – König Friedrich Wilhelm III. favorisierte indes den Italiener Gaspare Spontini, den ersten »Preußischen General-Music-Director«. Während Spontini Mitte Mai 1821, einen guten Monat vor der denkwürdigen »Freischütz«-Uraufführung, seine groß besetzte, klanglich opulente Oper »Olimpia« in der Hofoper Unter den Linden vorgestellt hatte, war auch der neu gegründete Königliche Opernchor erstmals mit dabei. Im Schauspielhaus, nur wenige hundert Meter von der Hofoper entfernt, sangen und spielten ebenfalls die neu engagierten professionellen Kräfte, 26 Damen und 27 Herren, desgleichen kam auch die Hofkapelle zum Einsatz sowie ausgewählte Solist:innen aus dem Ensemble des Hauses Unter den Linden.
Webers Werk insgesamt machte Eindruck, in einer bislang nie erlebten Weise, vor allem aber die Chöre. Das Lied der Brautjungfern vom »Schönen, grünen Jungfernkranz« sowie den »Jägerchor« sang man sehr bald schon auf den Straßen und in den Gassen Berlins – die Stadt schien von einem wahren »Freischütz«-Fieber erfasst zu sein. Das Besondere und Einmalige spürte offenbar auch Weber selbst, als er nach der Uraufführung in sein Tagebuch schrieb: »Abends als erste Oper im neuen Schauspielhause: Der Freischütz. Wurde mit dem unglaublichsten Enthusiasmus aufgenommen. Ouvertüre und Volkslied [das Lied vom Jungfernkranz] da capo verlangt, überhaupt von 17 Musikstücken 14 lärmend applaudiert, alles ging aber auch vortrefflich und sang mit Liebe. […] Gedichte und Kränze flogen. – Soli Deo Gloria.«

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