Throwback Thursday No 3 – aus 200 Jahren Staatsopernchor

Zum 200. Jubiläum des Berliner Staatsopernchores, das wir 2021 feiern, gibt es in dieser Serie wöchentlich wieder einen #ThrowbackThursday mit interessanten Fakten und Wissenswertem aus der Geschichte des Staatsopernchores für Euch.
Woche 3: Hugo Rüdel wird »Erster Chordirektor« 1910

Sie stehen immer ein wenig im Schatten und sind doch so wichtig für die Entwicklung und den Zusammenhalt des ihnen anvertrauten Ensembles. Chorleiter und Chordirektoren, zumal an einem Opernhaus, dirigieren zwar bisweilen auch Aufführungen, weit mehr obliegt ihnen aber die Einstudierung und Betreuung der Sängerinnen und Sänger, die sie zu einem homogenen Klangkörper zu formen haben. Ein Künstler, dem dies über mehrere Jahrzehnte hinweg hervorragend gelang, war Hugo Rüdel, der seit 1899 an der Hofoper Unter den Linden wirkte und bleibende Spuren hinterlassen hat. Geboren 1868 im märkischen Havelberg kam er Ende der 1880er Jahre nach Berlin. Zunächst spielte er als Waldhornist in der Königlichen Kapelle, bevor er auf die Seite der musikalischen Leitung wechselte, zudem war er Lehrer für sein Instrument an der Berliner Hochschule für Musik. Hugo Rüdel entfaltete immer mehr sein Talent als Chordirigent – in Berlin und darüber hinaus wurde er zur anerkannten Autorität auf diesem Gebiet. Im Mittelpunkt stand seine Arbeit mit dem Chor der Hofoper (seit 1919 Staatsopernchor). 1910 erhielt er den Titel eines »Ersten Chordirektors«, dem die künstlerische wie administrative Verantwortung über das Ensemble oblag. Im Jahr zuvor war ihm die Leitung des Berliner Domchors übertragen worden, 1920 erhielt er eine Dozentur an der Charlottenburger Musikhochschule, wo er eine Opernchorschule ins Leben rief, eine innovative Einrichtung. Renommee gewann Rüdel aber vor allem durch die Direktion des Bayreuther Festspielchors, den er auf ein hohes künstlerisches Niveau führte. Seit 1906 übte er dort sein Amt aus, wobei jeden Sommer bis 1933 auch eine ganze Reihe von Sängerinnen und Sängern des Berliner Hof- bzw. Staatsopernchores bei den Aufführungen auf dem legendären Grünen Hügel mitwirkten – die enge Beziehung zwischen Berlin und Bayreuth ist wesentlich auch ihm zu danken. Ende November 1934 starb er; das Kaiserreich und die Weimarer Republik, die gesellschaftspolitische Folien seines Lebens und Schaffens waren, gehörten schon der Geschichte an. Über viele Jahre hat er den Staatsopernchor geprägt und zu einem führenden Ensemble seiner Art gemacht.

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