Throwback Thursday No 5 – aus 200 Jahren Staatsopernchor

Zum 200. Jubiläum des Berliner Staatsopernchores, das wir 2021 feiern, gibt es in dieser Serie wöchentlich wieder einen #ThrowbackThursday mit interessanten Fakten und Wissenswertem aus der Geschichte des Staatsopernchores für Euch.
Woche 5: Der Hofopernchor singt erstmals Beethovens Neunte 1826

Es ist wahrlich ein Ausnahmewerk, eines der berühmtesten der europäischen Musikgeschichte. Und es ist, obwohl in Wien uraufgeführt, nicht zuletzt auch mit Berlin verbunden: Beethoven widmete seine 9. Sinfonie König Friedrich Wilhelm III. von Preußen – die Originalpartitur befindet sich deshalb heute auch in der Berliner Staatsbibliothek. Bereits zweieinhalb Jahre nach der Wiener Premiere vom 7. Mai 1824, bei der Beethoven selbst, nahezu ertaubt, noch einmal als Orchesterleiter auftrat, kam das monumentale, von den Zeitgenossen oft genug als rätselhaft erachtete Werk erstmals in Berlin zur Aufführung. Ort des Geschehens war das Schinkelsche Schauspielhaus am Gendarmenmarkt, in dessen Saal am 27. November 1826 das Berliner Publikum mit dieser in der Tat außergewöhnlichen Sinfonie bekannt gemacht wurde. Durch den Einbezug von Singstimmen – vier Solist:innen sowie einem großen Chor – im Finale schien der Rahmen gesprengt, den das Genre vorgab, auch die zeitlichen Dimensionen gingen spürbar über das übliche Maß hinaus. Die Königlich Preußische Hofkapelle spielte, einstudiert und angeleitet von ihrem Musikdirektor Carl Moeser, seines Zeichens ein Beethoven-Enthusiast der ersten Stunde, der in den Jahren zuvor schon eine ganze Reihe von Erstaufführungen von Sinfonien des nachmaligen Wiener Klassikers in die Wege geleitet und verwirklicht hatte. Mit Recht gilt Moeser als Begründer der Berliner Beethoven-Tradition, an der ab 1826 auch der Chor der Hofoper seinen Anteil besaß. Die besagte Erstaufführung der Neunten war in der Tat verdienstvoll und zukunftsweisend, kam doch damit ein in Gestalt und Anspruch wahrhaft singuläres Werk, das höchste Anforderungen an die beteiligten Kräfte stellte, erstmals in der preußischen Kapitale auf das Konzertpodium. Beteiligt war ein Vokalquartett mit Fräulein Carl und Frau Türrschmidt sowie den beiden Kammersängern Adam Bader und Eduard Devrient beteiligt, vor allem aber auch der großbesetzte Königliche Opernchor, der als professionelles Ensemble zwar erst seit fünf Jahren bestand, aber sein besonderes Vermögen mit dieser schon bald legendären Aufführung unter Beweis gestellt hatte.

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