Throwback Thursday No 8 – aus 200 Jahren Staatsopernchor

Zum 200. Jubiläum des Berliner Staatsopernchores, das wir 2021 feiern, gibt es in dieser Serie wöchentlich wieder einen #ThrowbackThursday mit interessanten Fakten und Wissenswertem aus der Geschichte des Staatsopernchores für Euch.
Woche 8: Zwei Mal Glucks »Orpheus« mit dem Staatsopernchor 1945 und 2016

Ein mühsamer Neuanfang war es, aber auch ein notwendiger, letztlich auch ein lohnender: Als im Herbst 1945 die Berliner Staatsoper wieder mit ihrem Spielbetrieb begann, lag die Stadt in Trümmern, vor allem das historische Zentrum. Auch das Opernhaus Unter den Linden war eine Ruine mit ungeklärter Zukunft. Die Staatsoper, die nach dem Wunsch des Berliner Magistrats und dem Willen der Sowjetischen Militäradministration weiter bestehen sollte, musste eine neue Heimstatt finden. Zugewiesen wurde ihr der nur wenig zerstörte Admiralspalast an der Friedrichstraße, in dem für zehn Jahre, bis zur Eröffnung des wieder errichteten Stammhauses, Opern-, Ballett- und Konzertaufführungen geboten wurden. Den Auftakt gab am 8. September 1945 die Premiere eines Schlüsselwerks des Opernrepertoires, Glucks »Orpheus und Eurydike«, in deutscher Sprache, unter der musikalischen Leitung von Karl Schmidt, seines Zeichens Chordirektor der Staatsoper. Mit nur drei Solistinnen und lediglich mittelgroß besetztem Chor und Orchester war dieses Stück vergleichsweise einfach realisierbar. Insofern konnte es nicht verwundern, dass Glucks überlegt durchgestaltete Reformoper zur Eröffnung der ersten Nachkriegssaison ausgewählt wurde, auch programmatisch war es ein Symbol für einen Neubeginn. Und mit einer ganzen Reihe von eindrucksvollen Chorszenen gab es auch für den neuformierten Staatsopernchor gute Gelegenheiten, Präsenz zu zeigen. Es war ein hoffnungsfroher Start.
Gut sieben Jahrzehnte später gab es Glucks Werk, nunmehr im italienischen Original als »Orfeo ed Euridice«, erneut an der Staatsoper zu hören und zu sehen. Zu den österlichen FESTTAGEN 2016 dirigierte Daniel Barenboim eine Neuproduktion, inszeniert von Jürgen Flimm, im Bühnenbild des amerikanischen Stararchitekten Frank O. Gehry, mit Bejun Mehta und Anna Prohaska in den Titelpartien. Natürlich war auch wieder der Staatsopernchor mit dabei, der nicht nur musikalisch, sondern auch szenisch sehr markant eingesetzt wurde. Hatte man 1945 einen neuen Abschnitt der Staatsoperngeschichte eingeläutet, so war man jetzt dabei, ein Kapitel zu beschließen. Gegen Ende der Interimszeit im Schiller Theater, die im Jahr darauf zu Ende gehen sollte, wurde diese Produktion in das grundsanierte alte/neue Opernhaus Unter den Linden mitgenommen, wo sie auch jetzt wieder zu erleben ist, zu den BAROCKTAGEN 2021. Der Dirigent und die Solist:innen haben gewechselt, der Staatsopernchor aber bildet die Konstante.

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