ThrowbackThursday No 28 – aus 450 Jahren Staatskapelle Berlin

Zum 450. Jubiläum der Staatskapelle Berlin, das wir 2020 feiern, gibt es in dieser Serie wöchentlich einen #ThrowbackThursday mit interessanten Fakten und Wissenswertem aus der Geschichte der Staatskapelle Berlin für Euch.
Woche 28: Was tut ein Bach in Berlin? Carl Philipp Emanuel Bach wird Hofcembalist 1738

24 Jahre erst zählte Carl Philipp Emanuel Bach, als er in die Dienste des nur um ein Weniges älteren preußischen Kronprinzen Friedrich trat. Von der nachmaligen Blüte der Berliner Hofmusik war zu dieser Zeit kaum etwas zu ahnen. Solange Friedrichs gestrenger Vater, der »Soldatenkönig« Friedrich Wilhelm I., die Macht in Preußen fest in Händen hielt, führte die Musik ein Schattendasein. Abseits der Residenzstädte, halb im Verborgenen, unterhielt Friedrich aber einen eigenen »Musenhof« – zunächst in Ruppin, später in Rheinsberg. Eine Reihe fähiger Musiker bildete den Grundstock dieser kunstsinnigen Gesellschaft, unter ihnen Friedrichs Flötenlehrer Johann Joachim Quantz, die Brüderpaare Carl Heinrich und Johann Gottlieb Graun sowie Franz und Johann Benda und eben der junge Carl Philipp Emanuel Bach, der zweitälteste Sohn des »Alten Bach« – allesamt Instrumentalvirtuosen und Komponisten von hohen Graden. Erst mit seiner Thronbesteigung 1740 konnte Friedrich diese inoffiziellen Anstellungsverhältnisse legalisieren und seine Ambitionen verwirklichen: den Bau eines Opernhauses und die Wiedereinrichtung der Hofkapelle, die sehr bald schon zu einem Ensemble von europäischem Rang aufsteigen sollte.
Nahezu drei Jahrzehnte, bis zu seinem Weggang als Musikdirektor Ende 1767 nach Hamburg, blieb Carl Philipp Emanuel Bach Berlin und Potsdam verbunden. Als Kammercembalist der Hofkapelle hatte er zwar vornehmlich sekundierende Funktionen zu erfüllen (u. a. kam ihm – wie er selbst in seinen autobiographischen Notizen berichtet – die »Gnade« zu, »das erste Flötensolo, das Friedrich als König spielte, in Charlottenburg mit dem Flügel ganz allein zu begleiten«), jedoch war es ihm möglich, auch im bürgerlichen Musikleben Berlins aktiv zu werden. Durch die Gründung von Akademien und »Musikübende Gesellschaften« bestand ein großer Bedarf an neuer Musik. Bach trug dieser Nachfrage Rechnung, indem er zahlreiche Werke für diese Kreise komponierte, u. a. Sinfonien sowie Konzerte für verschiedene Soloinstrumente. Hier und in seiner Klaviermusik, die während der gesamten Berliner Zeit im Zentrum seines Schaffens stand, realisierte er einen neuen musikalischen Stil – voller Empfindsamkeit und Expressivität.

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