ThrowbackThursday No 37 – aus 450 Jahren Staatskapelle Berlin

Zum 450. Jubiläum der Staatskapelle Berlin, das wir 2020 feiern, gibt es in dieser Serie wöchentlich einen #ThrowbackThursday mit interessanten Fakten und Wissenswertem aus der Geschichte der Staatskapelle Berlin für Euch.
Woche 37: Wie erschließt man sich einen neuen Konzertsaal? Die Staatskapelle Berlin im Schinkelschen Schauspielhaus 1984

Es war ein Anlass zum Feiern für Berlin – zumindest für den Osten der seit mehr als zwei Jahrzehnten geteilten Stadt. Im Herbst 1984 wurde das einst von Carl Friedrich Schinkel, dem Stararchitekten des Preußenkönigs Friedrich Wilhelm III., entworfene und erbaute Schauspielhaus am Gendarmenmarkt wiedereröffnet. Webers »Freischütz« war hier unmittelbar nach der Eröffnung 1821 uraufgeführt worden, auch die Berliner Erstaufführung von Beethovens 9. Sinfonie hatte hier stattgefunden, fünf Jahre später, beide Male mit den Musikern der Königlichen Hofkapelle. Im Frühjahr 1945, in den letzten Kriegstagen, brannte das prächtige Theater vollständig aus, nachdem man zuvor noch notdürftig in ihm gespielt hatte. Für mehr als drei Jahrzehnte blieb die Ruine eine Narbe in der Mitte Berlins. 1977 wurde von der DDR-Partei- und Staatsführung der Wiederaufbau beschlossen, am 1. Oktober 1984 weihte das von Kurt Sanderling geleitete Berliner Sinfonie-Orchester – das eigentliche »Hausensemble« – den neuen, architektonisch an Schinkels Ästhetik angelehnten Konzertsaal ein. An den beiden darauffolgenden Tagen war bereits die Staatskapelle zu Gast: Unter seinem Chefdirigenten Otmar Suitner spielte das Orchester ein klassisch-romantisches Programm mit Musik von Mozart, Schubert und Strauss, im Rahmen der Berliner Festtage. Für die Staatskapelle lag es durchaus nahe, ihre Sinfoniekonzerte aus dem Haus Unter den Linden, das seinerzeit keine optimalen Bedingungen dafür bot, an den Gendarmenmarkt zu verlegen – bis zum Jahr 2000, als die Philharmonie zum zweiten regulären Spielort wurde, fanden die Abonnementkonzerte fast ausschließlich dort statt. Aber erst im Herbst 2017, als die Staatsoper wieder in ihr generalsaniertes Stammhaus Unter den Linden zog, endete diese gemeinsame Zeit, nach 33 Jahren. Viele Erinnerungen knüpfen sich daran, an große Dirigenten (neben Suitner traten u. a. Herbert Kegel, Walter Weller, Yehudi Menuhin, Marek Janowski und Gennadi Roshdestwenski in den Jahren bis zur politischen Wende auf), an große Solisten und große Sinfonieabende.

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