ThrowbackThursday No 8 – aus 450 Jahren Staatskapelle Berlin

Zum 450. Jubiläum der Staatskapelle Berlin, das wir 2020 feiern, gibt es in dieser Serie wöchentlich einen #ThrowbackThursday mit interessanten Fakten und Wissenswertem aus der Geschichte der Staatskapelle Berlin für Euch.
Woche 8: Was macht ein Hof- und Domkapellmeister? Johann Eccard kommt nach Berlin 1608

Zu Beginn des 17. Jahrhunderts befand sich die kurbrandenburgische Hofmusik offenbar auf keinem sonderlich hohen Stand. Von den Kapellmeistern, von denen wir lediglich die Namen wissen – Johann Fabritius und Johann Schmid – wurde das Amt eher nur verwaltet als wirklich produktiv weiterentwickelt. Kurfürst Joachim Friedrich, von 1598 bis 1608 in Amt und Würden, sah sich zwischenzeitlich nicht in der Lage, offizielle Festlichkeiten allein mit den eigenen Kräften angemessen musikalisch auszugestalten. Verschiedentlich wurde es notwendig, Musiker von außerhalb – etwa aus dem preußischen Königsberg – zu engagieren. Aus ebendieser Stadt kam 1608 mit Johannes Eccard dann auch ein durchaus prominenter Künstler nach Berlin, um hier als Kapellmeister und Domkantor zu wirken. Der Kurfürst hat sich diese Verpflichtung so Einiges kosten lassen; immerhin wurde der auch als Komponist weithin anerkannte Eccard außergewöhnlich gut entlohnt, sowohl mit einem Salär von 200 Reichstalern als auch mit üppigen Naturalien, u. a. mit Lieferungen von Roggen, Gerste, Hopfen, Schweinen, Ochsen, einem Hammel, Käse, Erbsen und Salz. Man hoffte sehr, dass Eccard der Berliner Hofmusik neue Impulse geben würde, da ihn seine Vita als einen ausgesprochen kompetenten und tatkräftigen Künstler auswies. Dem aus Thüringen stammenden, in München (dort war er u. a. mit dem berühmten Orlando di Lasso in Kontakt gekommen), im Augsburg der Fugger und im preußischen Königsberg als Kapellmeister wirkenden Eccard wurde neben der Leitung der Hofkapelle auch noch die Position des Domkantors übertragen, zwei Ämter in direkter Nähe zum kurfürstlichen Haus. Allein, es waren ihm nur noch drei Jahre in Berlin vergönnt – bereits 1611 verstarb er hier. Bleiben werden seine Kompositionen geistlicher wie weltlicher Art, u. a. die »Preußischen Festlieder«, die Eccard als einen äußerst versierten Komponisten ausweisen, der mit Worten und Tönen bestens umzugehen wusste.

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