ThrowbackThursday No 6 – aus 450 Jahren Staatskapelle Berlin
Zum 450. Jubiläum der Staatskapelle Berlin, das wir 2020 feiern, gibt es in dieser Serie wöchentlich einen #ThrowbackThursday mit interessanten Fakten und Wissenswertem aus der Geschichte der Staatskapelle Berlin für Euch.
Woche 6: Wann begann die Gegenwart? Daniel Barenboim wird Generalmusikdirektor 1991
Er war »fasziniert vom Klang dieses Orchesters«, der ihn an den besonderen Sound des Israel Philharmonic Orchestra, wie dem er aufgewachsen war, erinnert habe, so Daniel Barenboim Mitte der 90er Jahre. Die Staatskapelle Berlin hatte eine Klangkultur konserviert, die anderswo schon der Vergangenheit angehörte. Das individuelle Klangbild hat ohne Zweifel mit der Geschichte des Orchesters zu tun, mit den Prägungen durch die großen Dirigenten der Vergangenheit. Richard Strauss, Leo Blech, Erich Kleiber, Otto Klemperer und Wilhelm Furtwängler nennt Daniel Barenboim, die Reihe, in der er selbst seit nunmehr fast drei Jahrzehnten steht, ließe sich fortsetzen. Es war ein Glückfall, den weltweit renommierten Dirigenten und Pianisten an die Staatsoper Unter den Linden gewinnen zu können. Ein erster Kontakt zum Haus hatte sich über den Chor der Staatsoper hergestellt. Als Daniel Barenboim Ende 1989/Anfang 1990 mit den Berliner Philharmonikern Wagners »Parsifal« für Schallplatte und CD aufnahm, verpflichtete man den in Sachen Wagner sehr erfahrenen Staatsopernchor. Auf diese Weise ergaben sich auch Kontakte zur Staatskapelle Berlin, die in dem Angebot an Daniel Barenboim mündeten, Generalmusikdirektor und Künstlerischer Leiter dieses Traditionshauses und -orchesters zu werden. Am 30. Dezember 1991 wurde der Vertrag unterzeichnet, noch am selben Tag und am folgenden Silvestertag traten Dirigent, Staatskapelle und Staatsopernchor erstmals mit einem gemeinsamen Konzert an die Öffentlichkeit. Höchst eindrucksvolle Aufführungen von Beethovens 9. Sinfonie standen am Beginn dieser ungemein produktiven, von wechselseitiger Sympathie getragenen künstlerischen Partnerschaft, die bis heute andauert. Die erste gemeinsame Opernarbeit Unter den Linden galt im Übrigen Wagners »Parsifal« im Herbst 1992, neu inszeniert von Harry Kupfer. Ein Zufall war dies gewiss nicht.